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  Sein Werk:
Ethik

Die Ethik ist bei Aristoteles eine normative Disziplin, die Vorschriften aufstellt und begründet, hierbei fragt er nicht, wie Menschen handeln sollen, sondern nach welchen Kriterien Handlungen als gut beurteilt werden. Das sittlich Gute besteht in der Glückseligkeit des betrachtenden Geistes, die Glückseligkeit der reinen Schau, der Theoria. Dieser Glückszustand hat für den Menschen etwas Göttliches, an dem er nur beschränkt teilhat. Der Beweis ist, dass das Glück nie lange dauert. Diese Auffassung findet sich ausführlich beschrieben in der „Nikomachischen Ethik“ und soll hier nicht weiter behandelt werden. Ist also der menschliche Geist etwas Göttliches, so ist auch ein Leben im Geistigen, verglichen mit dem menschlichen Leben etwas Göttliches. Die Betätigung des Geistes in Verbindung mit Vernunft und Glückseligkeit ist als vollkommene Betätigung anzusehen. Auf die Glückseligkeit als höchstes Gut ist das Handeln eines Vernunft orientierten Menschen gerichtet. Dasjenige ist als gut zu betrachten, wonach alles strebt. Für Aristoteles genügt es nicht das Gute als Glückseligkeit zu bestimmen, da es keine einheitliche Bedeutung von Glück gibt. Um eine allgemeine Bestimmung über „gut“ zu ermitteln, die mit dem Gebrauch möglichst weitgehend übereinstimmt, ging Aristoteles über den Weg der Erfahrung mit der sittlichen Praxis. Mit der Praxis des sittlichen Handelns kommt in seiner Ethik der soziale Aspekt zur Geltung und damit die Zugehörigkeit der Ethik zur politischen Wissenschaft. Die ethische Beurteilung menschlichen Handelns kann seiner Meinung nach nur bei vorsätzlich ausgeführten Handlungen erfolgen, dabei ist es wichtig die Zielgerichtetheit des Handels und die Wahl der Mittel zur Erreichung des Ziels zu analysieren und zu beurteilen.

Der Vorsatz ist ein aus der Abwägung hervorgegangenes Streben, das nicht mit Begierde verwechselt werden darf. Die Ethik hat es also mit dem Willen zur Erreichung eines Ziels zutun, bei gleichzeitiger vorsätzlicher Abwägung der Mittel das Ziel zu erreichen. Diese Handlungen sind freiwillig und vorsätzlich, auf sie bezieht sich die Tugend.


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