Werner Holtfort

Biographie eines Anwalts und Politikers in den 70er und 80er Jahren des 20.Jahrhunderts in Niedersachsen

 

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Denkmal Göttinger 7 vor dem Niedersächsischen Landtag

Buchpräsentation in der Landesbibliothek

Rezension von Prof. Dr. jur. Axel Saipa

Rezension von Wolfgang Jüttner, MdL

Rezension von Dr. jur. Helmut Weidemann

Rezension von Prof. Dr. jur. Jörg Arnold

Rezension von Dr. rer. biol. hum. Larissa Burruano

http://www.holtfort-stiftung.de/

 

Wie aus der Überschrift zu entnehmen ist, zeichnet meine vorliegende Untersuchung  den Lebensweg des Rechtsanwalts und niedersächsischen Parlamentariers Dr. Werner Holtfort (1920-1992) nach. Sie spiegelt zugleich ein Stück niedersächsische Zeitgeschichte und zeigt an Holtforts Beispiel gelebte Zivilcourage auf. Sein persönliches und politisches Leben ist nur erklärbar im historischen Kontext. Die Darstellung seiner politischen und anwaltlichen Aktivitäten und ihre Deutung bleiben auf die 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts beschränkt, da die politisch bewusste und damit prägende Sensibilisierung Holtforts für diesen historischen Zeitraum angenommen werden muss.

 

Holtfort erhielt seine nachhaltige Prägung zunächst durch sein gut bürgerliches Elternhaus und danach durch seinen Dienst in der Armee unter der Hitler-Diktatur. Der entscheidende Auslöser für Holtforts Entwicklung vom begeisterten Berufsoffizier des zweiten Weltkrieges zum „linken“ Rechtspolitiker war 1975 sein Scheitern, als er versuchte, die Zulassung eines ehemaligen Reichsamtsleiters der NSDAP zum Rechtsanwalt zu verhindern. Hinter allen zeitlich folgenden rechts-politischen Initiativen Holtforts steht das Motiv, der Gefährdung des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates öffentlich entschieden entgegenzutreten.

 

Um den Aufbau eines freiheitlichen Rechtsstaates im Nachkriegsdeutschland haben sich viele namhafte Demokraten bemüht. Holtforts individueller Lebensweg vom überzeugten Frontoffizier zum Friedensaktivisten zeigt aber auch, wie konsequent er diesen Schritt vollzogen hat. Er engagierte sich auf seine besondere Weise nicht nur beim Aufbau, sondern setzte sich vehement für den Erhalt der freiheitlich-demokratischen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland ein. Beispielhaft ist auch seine Kompromisslosigkeit, erkannte Fehlentscheidungen in der Politik aufzuzeigen. Ohne Rücksicht auf persönliche Vor- oder Nachteile trat er fortwährend öffentlich – häufig auch als Einzelkämpfer - gegen die Möglichkeit ihrer Wiederholungen ein. Dazu gehört vor allem Zivilcourage. Daran hat es dem Politiker Werner Holtfort im Gegensatz zu einigen Kollegen von damals und heute nicht gefehlt.

 

Der Parlamentarier Werner Holtfort war mir bereits in den 1980er Jahren als kompetenter und engagierter Abgeordneter im Niedersächsischen Parlament aufgefallen. Ich war von 1986 bis 1998 im Niedersächsischen Landtag tätig, davon acht Jahre, von 1990 bis 1998, als Büroleiterin des Niedersächsischen Landtagspräsidenten Horst Milde. Anfang 1991 begegnete mir Werner Holtfort persönlich. Er war inzwischen aus dem Niedersächsischen Parlament, dem er von 1982 bis 1990 angehört hatte, ausgeschieden und bat als Mitinitiator des Projekts „Denkmal für die Göttinger Sieben“ beim damaligen Landtagspräsidenten um Unterstützung. Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder hatte seinen Parteifreund Werner Holtfort bereits vorher gelegentlich als „Restrisiko der SPD“ bezeichnet. Auch diese ungewöhnliche Charakterisierung lenkte mein Interesse auf einen Mann, der mir von anderen Landtagsabgeordneten als ein Mensch geschildert wurde, der sich durch sein vielfältiges Engagement, aber auch durch seine Unabhängigkeit von anderen Abgeordneten deutlich unterschied.

 

Einige Jahre später – nach seinem frühen Tod – stieß ich in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek in Hannover auf den Nachlass Werner Holtforts. Das war für mich der entscheidende Anlass, sich seiner Person in einer Dissertation ausführlicher zu widmen. Bestärkt in meiner Absicht wurde ich von meinem Doktorvater, Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, der davon überzeugt war, dass es deshalb sinnvoll und richtig sei, das Bild dieses Mannes nachzuzeichnen, weil sein Leben besondere Bedeutung für das Verständnis der politischen Zeitgeschichte Niedersachsens besäße.

So bin ich dazu gekommen eine historische Biographie zu schreiben. Ich habe mich um eine Annäherung an die Person Werner Holtfort bemüht, indem ich seine Entwicklung, sein Denken und Handeln in Beziehung zu den Zeitverhältnissen gesetzt habe. Das bedarf im gleichen Maß der Einfühlsamkeit wie der kritischen Distanz, soll das Unternehmen nicht in einer identifikatorischen Sackgasse oder in abstrakten, von der behandelten Person losgelösten, Überlegungen enden. Ich hoffe, dass mir der Balanceakt gelungen ist.

 

Sylvia Remé


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